Französisch- und Englischunterricht mit Passepartout: Zwischenbilanz und Ausblick

Seit einem Jahr ist Passepartout auf der Sekundarstufe I angekommen: Alle Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen (HarmoS 9) lernen mit den Lehrmitteln Clin d’oeil und New World Französisch und Englisch. Ein guter Zeitpunkt für eine Zwischenbilanz, einen Rückblick auf das Erreichte und einen Ausblick auf diekommenden zwei Jahre, bis zum Projektabschluss im Sommer 2018.

Der Blick zurück: eingebettet in die Strategie der EDK für alle Schulen
Passepartout geht zurück auf eine Initiative der sechs Kantone an der französischen Sprachgrenze (BS, BL, SO, BE, FR, VS) im Jahr 2004. Sie wollten die nationale Strategie der EDK zur Weiterentwicklung des Fremdsprachenunterrichts umsetzen. Die wichtigsten Inhalte dieser Strategie lauten: erste Fremdsprache spätestens ab dem 3. Schuljahr (HarmoS 5), zweite spätestens ab dem 5. Schuljahr (HarmoS 7); die erste Fremdsprache ist regional koordiniert; der Sprachenunterricht wird weiter entwickelt, so dass die nationalen Bildungsziele erreicht werden.
Die sechs Passepartout-Kantone vereinbarten in einem Staatsvertrag, mit Französisch als erster Fremdsprache zu starten, einen gemeinsamen Lehrplan und neue Lehrmittel zu entwickeln, die Grundausbildung und Weiterbildung der Lehrpersonen zu koordinieren und die Stundentafeln zu harmonisieren. All diese Eckpunkte entsprechen den Vorgaben der EDK und sind mit dem Lehrplan 21 koordiniert. Didaktik und Lernziele entsprechen zudem den Empfehlungen der EDK für die Sekundarstufe II, also für Gymnasien, Mittelschulen und Berufsschulen. Alle Kantone sind bereits daran, die nachfolgenden Schulen über die Neuerungen zu informieren.

Keine Angst vor den Fremdsprachen
Nach der Entwicklung von Lehrplan und Lehrmitteln starteten im August 2011 die 3. Klassen (HarmoS 5) in fünf Kantonen mit dem neuen Französischunterricht (in BL: 2012). Diese Schülerinnen und Schüler schliessen nun bald die 7. Klasse (HarmoS 9) ab. Die ersten Rückmeldungen von Lehrpersonen und Jugendlichen zeigen folgendes Bild: Viele Schülerinnen und Schüler gehen mutig an die Fremdsprachen heran. Sie haben keine Angst vor schwierigen Texten und versuchen diese zu erschliessen. Erkenntnisse aus den Lehrmittel-Praxistests und der externen Evaluation der Praxistests sowie Einschätzungen von Fremdsprachenlehrpersonen haben aufgezeigt, dass vor allem beim Französisch-Lehrmittel Nachholbedarf besteht. Dieser Eindruck wurde durch Medienberichte, Kritik aus Lehrerkreisen, der Elternschaft und Politik bekräftigt. Passepartout und die Verlage haben die vielen Rückmeldungen ernst genommen und Neuerungen und Zusatzmaterialien entwickelt. Hauptsächlich im Bereich der Weiterbildung und bei inhaltlichen Aspekten von Mille feuilles und Clin d’oeil.

Grosse Evaluationsstudie: Was können die Schülerinnen und Schüler?
Um zu überprüfen, ob die Schülerinnen und Schüler im erneuerten Französischunterricht die angestrebten Ziele erreichen, hat Passepartout beim Institut für Mehrsprachigkeit (IfM) der Universität Freiburg eine breit angelegte Evaluationsstudie in Auftrag gegeben. Im Zentrum steht die Frage: Erreichen die Schülerinnen und Schüler die vorgegebenen Lernziele für den Französischunterricht am Ende der 6. Klasse (HarmoS 8) und am Ende der 9. Klasse (HarmoS 11)? Zudem wird die Untersuchung wertvolle Hinweise liefern, wie der Französischunterricht weiter verbessert werden kann.

Gute Abstimmung mit gesamtschweizerischen Entwicklungen
Parallel zur Evaluation des Französischunterrichts von Passepartout überprüft die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), ob die HarmoS-Grundkompetenzen und Bildungsziele in den Kantonen erreicht werden. Um Doppelspurigkeiten zu vermeiden, werden beide Evaluationsstudien für das Fach Französisch eng miteinander verknüpft. Erste Ergebnisse liegen im Sommer 2018 vor, der Schlussbericht erscheint im Sommer 2021. Passepartout war und ist ein visionäres Projekt von sechs Kantonen, die immer die gesamtschweizerische Perspektive im Auge behalten haben. Die Kantone gingen konsequent den eingeschlagenen Weg der Zusammenarbeit und Harmonisierung. Sie bekennen sich auch heute zur Strategie der EDK, zwei Fremdsprachen an der Primarschule zu unterrichten und mit der Landessprache Französisch zu beginnen.
Oberstes Ziel ist: Die Schülerinnen und Schüler haben Freude am Fremdsprachenunterricht und am Ende der obligatorischen Schulzeit können sie in Französisch und Englisch kommunizieren.